Erklärungsmodelle für die "heilende Kraft" der Pferde
1. Morphische Felder nach Sheldrake
Nach Sheldrake ist die Wirkung aller Aufstellungsarten resultierend aus der Tatsache, dass unser aller Leben in morphischen Feldern stattfindet. Ein morphisches Feld ist ein System von verbindender Energie, die uns alle miteinander verbindet. Morphische Felder sind feinstoffliche Verbindungen und Verflechtungen mit anderen Menschen auf der Ebene unserer Seelen, wie z. B. das morphische Feld unserer Familie. In einer Familie sind alle Familienmitglieder mit energetischen Bändern verbunden und verflochten. Wir sprechen hier von einem gemeinsamen Energiefeld, in dem alle miteinander verbunden sind. Ändert sich eine Person in diesem Familienverbund, dann hat das Auswirkungen auf alle Mitglieder in der Familie. Oft stecken wir in einem solchen morphischen Feld der Familie fest und nicht selten sind wir auch noch in unserem eigenen Energiefeld hilflos gefangen. Sheldrake kommt zu dem Schluss, dass die Gedanken und Erfahrungen das morphogenetische Feld bei jeder neuen Generation ergänzen und modifizieren. Seiner Theorie nach sterben diese Gedanken und Erfahrungen nicht mit uns, sondern gehen in das morphogenetische Feld der Menschen, das oft auch als das wissende Feld der Menschheit bezeichnet wird. Meiner Meinung nach wird durch das Familienstellen in dieses Feld eingegriffen und durch Harmonisierungen stockende Energie wieder ins Fließen gebracht.
Ich glaub, Tiere sind stärker mit dem kollektiven Unbewußten verbunden. Pferde werden in der Mythologie auch als "Wandler zwischen den Welten" bezeichnet und möchten dem Menschen dienen. Das nehme ich immer wieder bei den Aufstellungen mit Pferden wahr. Auch für Pferdebesitzer besteht die Möglichkeit mit dem Pferd zu heilen oder über die Heilung seines Pferdes eine Veränderung im Kollektiv zu bewirken. Daher biete ich neben Aufstellungen mit Pferden auch Aufstellungen für Pferde an.
Quelle: Das schöpferische Universum. Die Theorie des morphogenetischen Feldes.” (1983)
Emotionelle Kongruenz
Pferde durchschauen sofort die leisesten Unstimmigkeiten in Gefühl und Absicht. Bei Aktivitäten, die Menschen veranlassen, sind sie nur in dem Maße konzentriert, wie der Mensch es ist. Pferde reagieren am besten auf das, was Taoisten als "wahre Absicht" bezeichnen. Wenn der bewusste, urteilende Geist ruhig und aufmerksam ist, dann kommt die richtige Lösung oder Anweisung scheinbar mühlos von einer höheren Quelle der Erkenntnis. Nenn es Intuition oder göttliche Fügung. Meiner Erfahrung nach sind Erkenntnisse, die in dieser Geisteshaltung gewonnen werden innovativer und effektiver als durch aktive Denkprozesse gewonnene. In der Interaktion mit den Pferden bist du gefordert diesen Zustand einzunehmen und bist offen für neue Erkenntnisse.
Ein Erklärungsmodell, wie Pferde die emotionelle Kongruenz erspüren ist, dass das Gehirn und das Herz ein elektromagnetisches Feld haben. Wenn also dein Verstand etwas anderes aussendet als dein "Bauchgefühl oder deine Herzstimme" dann ist das Pferd gewarnt, dass hier etwas nicht stimmt. Die Körpersprache stimmt nicht mit den Gefühlen überein, man ist inkongruent und schon zweifelt das Pferd an Deiner Autorität. Darauf basiert das pferdegestützte Coaching!
Quelle: Das Tao des Equus, Linda Kohanov, 2006
Quantenphysik
Immer mehr Naturwissenschaftler gehen heute davon aus, dass es neben unserer rational zu verstehenden Welt noch eine transmentale oder transrationale Welt gibt, die sich unserem logischen Denken entzieht. Quantenphysiker sprechen von einem Quantenfeld, in dem alles miteinander verbunden ist und alles mit allem kommunizieren kann. Diese Felder tragen Informationen in Form von Energie. Und diese Informationen sind veränderbar. Das ist, was in der Aufstellungsarbeit passiert. In der Aufstellungsarbeit können neue heilsame Aspekte der Wirklichkeit hinzugefügt werden. Einer Wirklichkeit, die die Seele berührt jenseits des Denkens. Eine Familie funktioniert als ein System und ist für immer miteinander verwoben. In der Quantenphysik wird in dem Sinne von Quantenverschränkung gesprochen.
Quelle: Quantenphysik für Hippies, James Douglas, 2019; Die Seele heilen, Renate Wirth, 2023
Präkolumbianisches Bewusstsein
Der Anthropologe Sorenson hat die Therorie entwickelt, die das Wesen in zwei verschiedene Mentalitäten unterteilt. Präkolumbianisches Bewusstsein, womit das Wesen der eingeborenen Völker vor der Eroberung durch Kolumbus charakterisiert wird, und postkolumbianische Bewusstsein, was durch moderen Rationalismus gekennzeichnet wird. Dieses Phänomen wurde von Sorenson an Urvölkern untersucht. Er hat festgestellt, dass diese Menschen hochsensibel für Änderungen in Atmung und Muskelspannung sind, die mit Stimmungswechsel verbunden sind. Das hat den Effekt, dass sich das Individuum wohlfühlt, wenn sich die anderen Stammesmitglieder wohl fühlen. Dies wird auch"soziosensuelles Bewusstsein" bezeichnet.
Pferde als Herdentiere operieren logischerweise aus einem präkolumbianischen Bewusstseinszustand heraus. . Diese Form des Bewustseins lebt von seiner Fähigkeit, Gefühle des Wohlbehagens in der Gemeinschaft optimieren zu können, mit dem Nachdruck auf "Intuitiver Harmonien" unter allen Individuen der Gruppe. Was richtg oder wahr oder real ist, basiert nicht auf abstrakten und vom wirklichen Leben abgetrennten Konzepten, sondern darauf, was sich in der vorliegenden Situation richtig anfühlt. Meiner Meinung nach bringt das die Ruhe in eine Pferdeherde und dieses Gespür für Harmonie ist es, was die Pferde in der Aufstellungsarbeit so wertvoll macht und die nötigen Impulse bringt.
Weil Pferde außerdem groß und stark sind und ein Großteil der Arbeit mit den Pferden Körperkontakt beinhaltet, können diese Tiere den soziosensuellen Sinn der heutigen Menschen reaktivieren und so dieses lange vergessene emotionale Wissen wieder an die Oberfläche befördern. Die Vernunft funktioniert ganz anders, wenn wir unser Denken fühlen. Meiner Meinung nach ist das der Schlüssel, warum das pferdegestützte Coaching den heutigen Menschen so tief berührt.
Quelle: "Das Tao des Equus" von Linda Kohanov, 2006
Schamanische Deutung
Daan van Kampenhout sieht einige Parallelen zwischen dem Familienstellen und schamanischen Ritualen, unter anderem die Bereitstellung das Leiden anderer auf sich zu nehmen und die Kraft der Vorfahren zur Heilung heran zu ziehen. Daneben beschreibt er das Modell der vielfachen Seele. Manche Seelenanteile sind fest an den physischen Körper gebunden, andere dagegen sind frei beweglich. Wenn diese "freien" Seelen zu einer Zeremonie (Familienstellen) eingeladen werden, können sie sich über einen sich zur Verfügung stellenden Körper, ausdrücken. Meiner Meinung nach ist das eine schlüssige Erklärung, wie die Pferde an die nötigen Informationen kommen, bzw. zielgerichtet in der Aufstellung "geleitet" werden. Sie stellen ihren Körper freiwillig zur Verfügung und haben im Gegensatz zum Menschen keinerlei Vorbelastungen.
Auch beschriebt Daan van Kampenhout die Theorie einer Familienseele, wodurch erklärbar wäre wie manche Dynamiken, die zu Verstrickungen führen in den Familien auch manche Generationen überspringen können.
Quelle: "Die Heilung kommt von außerhalb von Daan van Kampenhout, 2003