Fallbeispiel Bärbel
1. Klärung des Anliegens
Bärbel fühlt sich als Alleinerziehende wie ein Makel der Gesellschaft. Sie hat auch ein schlechtes Gewissen ihren Kindern gegenüber, keine "echte Familie" mehr bieten zu können. Sie zweifelt daran, ob die Trennung wirklich das richtige war. Und was sie für den Typen, mit dem sie eine Affäre hatte, empfindet, weiß sie auch nicht. ?Mit wem an meiner Seite möchte ich weiterleben?
2. Durchführung einer Intervention
Gemeinsam legen wir 3 Wege mit 3 Stationen. Jetzt, in einem Jahr und in 10 Jahren. Für jeden Weg sucht Bärbel sich ein anderes Pferd aus. Der erste Weg steht für den Weg mit dem alten Partner, der zweite Weg für den Weg mit der Affäre und der dritte Weg für etwas ganz anderes, das wir noch nicht wissen. Ich leite sie bei Weg 1, Station 1 mit Pferd 1 an, ihre Gefühle wahrzunehmen und erkläre ihr das, was ich beim Pferd wahrnehme. Das gleiche wiederhole ich an Station 2 und 3. Es fühlt sich stabil, treu und langweilig an. Ihr Blick geht am Ende auf eine große Tanne, die stabil, starr und unbeweglich da steht. Beim zweiten Weg ist eine Berg und Talfahrt der Gefühle angesagt. Am Ende sieht sie auf einen bunten Strauch und fühlt sich sehr lebendig mit Sambarythmen. Beim dritten Weg bricht sie in der Mittelstation fast zusammen. Das Pferd gähnt in einem fort, es ist sehr anstrengend zu gehen. Gleichzeitig kommen die anderen beiden Pferde und versuchen zu intervenieren. Am Ende sieht Bärbel reiche Ernte aber fühlt sich sehr abgestumpft.
3. Reflexion
Beim dritten Weg haben wir beide den Eindruck, dass es sich um einen Weg der Karriere handelt. Sehr anstrengend, ein Gefühl von Burnout. Auch mit dem Versprechen auf reiche Ernte, möchte sie diesen Weg auf gar keinen Fall gehen. Der erste Weg fühlte sich stabil und sicher an aber auch langweilig. Den zweiten Weg fand sie am aufregendsten. Sie weiß nicht wie der "Neue" zu ihr steht aber sie hat definitiv Lust auf mehr Samba im Leben.
4. Rolle der Pferde
Allein durch die Auswahl der Pferde, symbolisch für einen Weg oder Partner lassen sich schon so viele Rückschlüsse machen. Beim Begehen spiegeln sie die eigenen tiefen Gefühle. Ohne mit dem Menschen zu sprechen, kann ich schon ablesen, was sich verändert. Dadurch werden die Gefühle dem Menschen auch bewusst und verstärkt wahrgenommen. Man kann sich sicher sein, sich nicht zu täuschen.